Lithium- ION Akkus für unsere Simson-Mopeds

Rund um´s Moped
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StarRider
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Lithium- ION Akkus für unsere Simson-Mopeds

Beitrag von StarRider » Dienstag 13. Dezember 2016, 17:15

Moin Leute,
dieser Beitrag soll etwas Licht ins Dunkel um die Lithium-ION Akkus bringen. Vieleicht hat der Eine oder Andere schon mal mit dem Gedanken gespielt sich statt der müden und immer wieder defekten Blei-Akkus einen ION-Akku zu zulegen.
So ging es auch mir. Da die Bleidinger immer nur ein Jahr hielten hab ich es einfach, ohne darüber nachzudenken gemacht. Frei nach dem Motto: Das Geheimnis des Erfolges heißt, Tu es!! Nun nach einem erfolgreichen halben Jahr wo ich das Ding in meinem Star habe, dachte ich musst dich vielleicht doch mal erkundigen. Das habe ich dann bei den Bike-Brothers in Eppertshausen gemacht und die konnten mir dann noch etwas mehr Detailwissen vermitteln.
Nun erstmal etwas Grundwissen. Der Ladestrom für den Blei-Akku ergibt sich aus dem Ladezustand des Akkus. Heißt, der Laderregler misst den inneren Wiederstand des Akkus und regelt so die Stromstärke. Im Einzelnen so, mit sinkendem Ladezustand steigt der elektrische Wiederstand, hingegen bei vollem Akku sinkt der elektrische Wiederstand. Nach diesem Wiederstand richtet sich die Stromstärke des Ladestroms.
Hoher Wiederstand=leerer Akku=hoher Ladestrom, niedriger Wiederstand=voller Akku=niedriger Ladestrom.
Und jetzt die tolle Nachricht. Die Lithium-ION Akkus sind so gebaut, dass sie sich genauso verhalten. Man braucht also keine Angst haben das der Lithium-Akku überladen wird und dann in Brand gerät oder gar explodiert oder was da noch so für Horrorgeschichten kursieren. Man kann also bedenkenlos einen Lithium-ION Akku benutzen. Allerdings gibt es dann doch ein paar Kleinigkeiten, die zu beachten sind.
ION-Akkus sind nicht sehr Wintertauglich. Wer also das ganze Jahr durchfährt muss sich das genau überlegen. Wobei man da aber eher vom sogenannten Startverhalten spricht. Also der Strom der für einen Anlasser benötigt wird. Da das bei unseren Möps ja eher selten der Fall ist, kann das eigentlich vernachlässigt werden.
Das zweite ist, dass der Akku niemals tiefenentladen im Fahrzeug geladen werden darf!! Das würde den Akku zerstören. Um den völlig entladenen Akku wieder Leben einzuhauchen bedarf es eines speziellen Ladegerätes für Lithium-ION Akkus. Die kosten auch nicht mehr als normale. Das gleiche gilt für die Winterpause. Auch hier braucht der Akku dieses spezielle Ladegerät! Hintergrund ist folgender. Die Ladegeräte für Blei haben im Ladeerhaltungsmodus (Winter) einen so genannten Desulfatierungszyklus. Der soll verhindern das die Säure im Akku an den Rändern der Bleiplatten Kristallisiert bzw. eben Sulfatiert. Dazu wird der Ladestrom in bestimmten Abständen auf 18-20 Volt hochgefahren. Und genau das verträgt der ION Akku nicht. Damit sind wir schon beim Ladestrom. Der darf bei ION Akkus nicht höher als 14,4 Volt sein. Ist aber kein Problem, da die Laderegler auf ca. 13,8 Volt eingestellt sind. Des Weiteren bedarf es eigentlich im Winter keiner Nachladung, da die Selbstentladung nur 5% pro Monat beträgt!! (Da sollte der Akku aber auch nicht zu kalt stehen) Das hieße, bei einer Winterpause von drei bis vier Monaten max. 20% Leistungsverlust. Was sich bei der letzten Messung meines ION Akkus bestätigte. Das Möp stand zwei Monate und das Multimeter zeiget sagenhafte 13,2Volt an. Hier also der Verlust noch gar nicht messbar.
Nun noch etwas zur Größe und der Kapazität der ION Akkus. Man findet in der Regel keinen ION Akku der der Größe der Blei Akkus entspricht. Das liegt wohl an der Bauart. Ist aber kein Problem. Es sind ja in den Mopeds normal 4,5-5Ah Blei Akkus drin. Wenn man jetzt nach einem ION Akku sucht der diese Kapazität hat, stellt man fest, dass diese viel zu groß sind. Auch kein Problem. Warum? Ganz einfach. Man hat die Blei Akkus mit dieser Kapazität verbaut, nicht weil man so viel Strom auf einmal bräuchte, sondern weil ein Blei Akku sehr lange braucht bis er vollgeladen ist. Somit hat man bei dieser, für unsere Simson eigentlich zu hohen Kapazität, noch genug Reserven bei Kurzstrecken. Und da kommt ein weiterer Vorteil eines Lithium Akkus zum Tragen. Die Ladezeit beträgt nämlich nur 45-60 Minuten, sodass man diese Reserven überhaupt nicht benötigt. Konkret heißt das, dass eine Kapazität von 2,5-3 Ah vollkommen ausreichend ist. Dann passt es auch wieder mit den Maßen und dem Preis der Akkus die dann sogar etwas kleiner sind. Also das Batteriefach genau ausmessen und danach einen passenden Akku suchen. Hier kommt wieder ein Vorteil, man kann sie einbauen wie man will. Auf der Seite, auf dem Kopf, von mir aus auch schräg…………..völlig egal!! Der größte Vorteil liegt im Gewicht die ION sind absolute Leichtgewichte weswegen sie auch gern im Rennsport Verwendung finden.
Die Kosten. Sind wie immer höchst unterschiedlich. Meiner hat 53,- Euro gekostet. Ich hätte aber auch 129,- ausgeben können. Teuer?? Nein rechnet mal. Diese Billig Blei Akkus kosten 16,- und haben zumindest bei mir nur ein Jahr gehalten. Der ION Akku hält 5 Jahre. 5-mal Blei kosten 80,- Euro. Also sogar billiger!! Wer also gerade einen neuen Akku braucht, sollte sich das mal überlegen. Was auch noch der Hammer ist, was die ION Akkus an Strom zur Verfügung stellen ist kein Vergleich zu Blei. Die haben richtig Saft. Übrigens gibt’s die auch als 6Volt Version.
Grüße, Ralf.
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Re: Lithium- ION Akkus für unsere Simson-Mopeds

Beitrag von s83racer » Dienstag 13. Dezember 2016, 21:22

Top Beitrag!!

Ladeschlussspannung liegt soweit ich das jetzt gelesen habe bei 14,6V und soll niemals über 15V liegen.
Wobei es gibt ja Li-ion Akkus und die LiFePo4 Akkus...letzteres sind wohl die Besseren!

Will mir auch eine Litiumbatterie kaufen da meine Gelbatterie nach fast 5 Jahren die krätsche macht...
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Re: Lithium- ION Akkus für unsere Simson-Mopeds

Beitrag von Dribbdebächer » Mittwoch 14. Dezember 2016, 18:10

was kostet die 5Jahre haltende Gel zur Litium?
Willste Leistung an der Welle muss die Soße an die Stelle, wo der Funke überspringt damit der Kolben richtig singt

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Re: Lithium- ION Akkus für unsere Simson-Mopeds

Beitrag von EnJay » Donnerstag 15. Dezember 2016, 10:16

Dribbdebächer hat geschrieben:was kostet die 5Jahre haltende Gel zur Litium?
Wäre auch meine Frage.

Habe die olle Säurebatterie gleich gegen einen Panasonic Gel-Akku ausgetauscht und der hält jetzt schon über fünf Jahre in der Schwalbe. Kostenpunkt waren damals mit Versand unter 50 Euro.
Viele Grüße aus Ober-Eschbach, Nils

[b]- Wenn ein Mann sagt, er repariert das, dann repariert er das.
Man muss ihn nicht alle sechs Monate daran erinnern! -
[/b]

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Re: Lithium- ION Akkus für unsere Simson-Mopeds

Beitrag von s83racer » Donnerstag 15. Dezember 2016, 23:23

Hab die Gelbatterie für ca. 30€ gekauft...aber das die nach fast 5 Jahren schon den Arsch zusammen kneift erscheint mir ein wenig verfrüht...und so eine LiFePo4 hat halt den entscheidenden Vorteil in geringe Selbstentladung, Hohe Entlade- sowie Ladeströme und unabhängige Einbaulage...
Und noch ein Vorteil besteht in der Zyklenfestigkeit...mehr als 1000 Zyklen hält so eine Batterie aus bevor sie die Krätsche macht...
Da hat man bei einer Säurebatterie bestimmt schon 10l Destilliertes Wasser nachgeschüttet und 100 Tobsuchtsanfälle gehabt... :lol: :lol:
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Re: Lithium- ION Akkus für unsere Simson-Mopeds

Beitrag von Dribbdebächer » Freitag 16. Dezember 2016, 15:54

Bei Harry seiner Lightshow kommt selbst eine 4,5 AH batterie an Ihre grenzen .Also könnte er nur bei Tag ,ohne licht fahren,oder einen generator auf dem Anhänger mitführen um permanet nachzuladen .und auch bei vape mit 55 watt H4 scheinwerfer und normalem Rücklicht mit 10 watt und 21 watt Bremslicht bricht die lichtleistung an der ampel im standgas ein.Also bekommt die Batterie auch nichts .Also kleinere Batterie und damit wieder zurück zur Kerze ,und nicht so oft blinken ( Handzeichen verbraucht keinen Strom . :oops: Oder ein anständiges Moped holen was Platz für die Batterie hat .
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Re: Lithium- ION Akkus für unsere Simson-Mopeds

Beitrag von StarRider » Samstag 17. Dezember 2016, 14:57

Also Moment mal. Bei 4,5 Ah sind das umgerechnett 54 Watt die du eine Stunde lang versorgen kannst. Wann bitte braucht man das?? Scheinwerfer und Licht haben ihre eigene Stromquelle. Selbst Harry der soviel Licht hat nicht. Schließlich ist das alles LED also lächerliche 1,5 Watt pro LED. Selbst wenn er 10 LED hätte wären das erst 15 Watt. Blinken? Also wenn man lange blinkt vieleicht drei Minuten. Da fragt die Batterie noch ganz entspannt: Was darf ich als nächstes machen?
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Re: Lithium- ION Akkus für unsere Simson-Mopeds

Beitrag von s83racer » Montag 19. Dezember 2016, 23:23

Bei einer normalen Vape trifft das noch zu...aber bei der Powerdynamo muss die Batterie die komplette Fahrzeugelektrik puffern...da kommen die kleinen Batteriechen schnellstens an ihre Grenzen.
Da hat man 55W Frontscheinwerfer, 5W Rücklicht, 2W Tachobeleuchtung, 2W Drehzahlmesserbeleuchtung, 5W Standlicht(geht bei mir direkt auf Zündung an), dann kurzzeitig 21W Bremslicht und 42W Blinkleuchten.
Gehen wir vom extremfall aus dann brauchen alle Verbraucher 132W...und da sind die paar W wegen der Widerstände der Kabel und Kontakte und die Elektrische Energie die in Wärme umgesetzt wird nicht berücksichtigt... das heisst die etwas über 100W von der Powerdynamo geht direkt in die Verbraucher + noch die rund 30W die aus der Batterie entnommen werden, und wenn man dann noch so eine Knopfzelle als Batterie sein eigen nennt... :happy6:
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Re: Lithium- ION Akkus für unsere Simson-Mopeds

Beitrag von s83racer » Dienstag 24. Januar 2017, 21:23

So, habe mir einen LiFePo4 Akku gekauft...macht natürlich einen sehr guten Eindruck, jetzt wo er neu ist...mal sehen was der Langzeittest sagt...bis jetzt auf jeden Fall empfehlenswert!
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Re: Lithium- ION Akkus für unsere Simson-Mopeds

Beitrag von s83racer » Donnerstag 6. September 2018, 19:03

Also ich muss sagen, das jetzt 1,5 Jahre später, der LiFePo4 Akku immer noch seinen Dienst ordentlich verrichtet...
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Re: Lithium- ION Akkus für unsere Simson-Mopeds

Beitrag von StarRider » Dienstag 19. März 2019, 18:33

Kann ich nur beipflichten. Bei mir auch keinerlei Probleme. Selbst bei meiner Frau ihrem SR50 mit Anlasser und Powerdynamo Umbau nicht. Von daher alles richtig gemacht.....
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